__Auszüge aus den Kritiken unserer Konzerte

Hector Berlioz__GRANDE MESSE DES MORTS (REQUIEM)

Karfreitag 14. April 2017__Konzerthaus Berlin

Leitung Paul McCreesh

 

TAGESSPIEGEL (Carsten Niemann)

Lust am Untergang

Strafgericht und Klanggewalt: Das Berliner Konzerthausorchester, der Philharmoniksche Chor und die Berliner Singakademie führen Berlioz’ Totenmesse auf.

Lebt der Mensch verantwortungslos? Und werden wir unseren gemeinsamen Untergang im von uns eingeleiteten Anthropozän selbst verschulden? Gelassen und eigentlich erschreckend ergebnisoffen diskutiert eine Runde aus Wissenschaftlern und Philosophen diese Frage im Radio, doch wir können die Sendung nicht zu Ende hören: Wir sind im Konzerthaus verabredet, wo wir uns live und in düsteren Klangfarben der Vision eines apokalyptischen Strafgerichts hingeben können. Auf dem Programm steht Hector Berlioz’ „Grande Messe des Morts“ mit ihrem monumental ausgemalten „Dies Irae“.

Die Lust, dies vom bequemen Sitz aus mitzuerleben, ist groß. Das Publikum im ausverkauften Saal applaudiert, bis nicht nur der Philharmonische Chor Berlin und die Sängerinnen und Sänger der Berliner Singakademie, sondern auch der letzte Musiker des in maximaler Stärke aufspielenden und in mehrere Fernorchester aufgespaltenen Konzerthausorchesters seinen Platz eingenommen hat. Unter Kontrolle bringt die Klanggewalten Paul McCreesh, der mit hochrotem Kopf Momente physischer Erschütterung und von dröhnendem „gothic horror“ beschwört.

Berlioz' Totenmesse ist die denkbar lauteste Bitte um Ruhe

Und doch fehlt der Totenmesse des keinesfalls gläubigen Berlioz, die der Untermalung unterschiedlichster und geradezu konträrer politischer Anlässe diente und nebenbei auch die denkbar lauteste Bitte um Ruhe darstellt, jener tiefere Wahnwitz, welcher der „Symphonie fantastique“ innenwohnt, dem bekanntesten Werk dieses bis zur Ekstase hochsensiblen und doch hoch reflektierenden Künstlers. Bisweilen liegt dies einfach nur an fehlenden Nuancen. McCreesh verfehlt den sprachverliebten französischen Deklamationsstil, der zwischen deutschem Vortrag und italienischer Kantabilität liegt. Und er legt zu viel Wert auf Linie und logische Steigerung, statt auf Wortaffekt und Klangfarbe zu setzen.

Bisweilen werden die Chormassen auch zu sehr vom Orchester überdeckt, was insbesondere im Offertorium schade ist, in dem der farbige Orchestersatz eigentlich aus der vokalen Beschwörung hervorgehen sollte. Gelungen hingegen das Wechselspiel zwischen exakt fugierendem Chor und Solist im Sanctus, bei dem Robert Murray mit muskulösem Tenor aus der Ferne den von positiver Energie erfüllten Seraphen gibt.

www.tagesspiegel.de

 

KULTURRADIO VOM RBB (Clemens Goldberg)

Am 14. April spielte das Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Dirigent Paul McCreesh das "Konzert zu Karfreitag". Zu hören war die "Grande Messe des Morts" von Hector Berlioz, die als beeindruckend gewaltiges Werk bekannt ist. Clemens Goldberg hat sich das "Konzert zu Karfreitag" im Konzerthaus Berlin angehört.

"...sehr beachtlich diese beiden Chöre zusammen, ganz erstaunlich homogen, sogar mit französicher Aussprache..."

"...wirklich Chapeau für diese Leistung, dass es alles sauber war...die hohen Tenorstimmen..."

"...es ist wirklich toll, wie diese Chöre das schaffen..."

www.kulturradio.de

 

Ralph Vaughan Williams__DONA NOBIS PACEM

Gabriel Fauré__REQUIEM

02.11.2016__Philharmonie Berlin

Leitung Jörg-Peter Weigle

 

KULTURRADIO VOM RBB (Clemens Goldberg)

Ein Abend von großer Aktualität

Zum Auftakt seiner Abonnementskonzerte präsentierte der Philharmonische Chor Berlin gestern eine französisch-englischen Liaison von Gabriel Faurés Requiem und dem bei uns selten aufgeführten "Dona Nobis Pacem" von Ralph Vaughan Williams. Clemens Goldberg berichtet vom Abend in der Philharmonie:

„…Williams spürte, dass der Frieden in Gefahr war … darin liegt die Aktualität des Stückes – eine sehr sehr gute Wahl!“

„Fauré will nicht an die Hölle rühren … er will Ruhe und Frieden beschwören und da war der Chor ganz in seinem Element“

Hören sie die ganze Kritik bis zum 9.11. unter: www.kulturradio.de

 

TAGESSPIEGEL (Benedikt von Bernstorff)

ENTWAFFNEND

Unermüdliche Entdeckungsfreude. Der Philharmonische Chor singt Gabriel Fauré und Ralph Vaughan Williams unter der Leitung von Jörg-Peter Weigle.

Trotz Brittens „War Requiem“ und dem „Dream of Gerontius“ von Edward Elgar, der inzwischen auch hierzulande regelmäßig aufgeführt wird, bleiben weite Teile des reichen englischen Chorrepertoires aus dem 20. Jahrhundert dem deutschen Publikum unbekannt. Da kann man sich freuen, dass der unermüdlich entdeckungsfreudige Philharmonische Chor mit Ralph Vaughan Williams’ „Dona nobis pacem“ eine Rarität vorstellt, die sich freilich im Heimatland des Komponisten großer Beliebtheit erfreut.

Vielleicht liegt es an mangelnder Vertrautheit mit dieser Klangsprache, wenn man an diesem Abend in der Philharmonie weniger einen Individualstil als Anklänge an Bekannteres hört: Zitate aus Verdis Requiem, Parsifaleskes und, in den marschartigen Passagen, viel Gustav Mahler. Mit dem Kontrast zwischen apokalyptischen und zarten Momenten sowie der Verbindung aus liturgischem Text und Antikriegslyrik weist das 1936 uraufgeführte Werk zudem deutlich auf das „War Requiem“ voraus.

UNAUFDRINGLICHE FRIEDENSBOTSCHAFT

Die vorhandene Kitschgefahr bannt der Philharmonische Chor unter der souveränen Leitung seines Chefdirigenten Jörg-Peter Weigle mit einer außerordentlich kultivierten Interpretation. Angesichts perfekter Intonation und vorbildlicher Piano-Kultur glaubt man kaum, dass die Mitglieder des Ensembles Laien sind. Nur gelegentlich wünscht man sich eine schärfere Attacke, zumal das engagiert und tonschön agierende Konzerthausorchester im ersten Teil des Abends zuweilen sehr robust auftritt.

Die Koppelung mit Gabriel Faurés „Requiem“ ist auch deshalb sinnfällig, weil Vaughan Williams bei Faurés Schüler Ravel studiert hat und beide Werke eine ähnliche Besetzung mit Soloparts für Sopran und Bariton aufweisen (bewegend: Marietta Zumbült und Krešimir Stražanac). Die Konfrontation mit einem in der Vorahnung des Zweiten Weltkriegs geschriebenen Stück verstärkt noch die Wirkung der entwaffnend stillen und liebenswürdigen Totenmesse des Franzosen. Das Publikum bedankt sich mit großem Applaus für die eindrückliche und unaufdringliche Friedensbotschaft.

www.tagesspiegel.de/kultur/philharmonischer-chor-entwaffnend

 

Johann Sebastian Bach__MATTHÄUS-PASSION

08.03.2016__Philharmonie Berlin

Leitung Jörg-Peter Weigle

 

TAGESSPIEGEL (Sybill Mahlke)

WAS VON HERZEN KOMMT

Der Philharmonische Chor gibt einen Bach-Abend in der Berliner Philharmonie

Traditionen mischen sich, wenn „Preußens Hofmusik“ auf den Philharmonischen Chor Berlin trifft, um die Matthäus-Passion von Bach zu interpretieren. Preußens Hofmusik, ein Orchester zusammengesetzt aus Mitgliedern der Staatskapelle und Gästen, spielt zwar auf modernen Instrumenten, öffnet sich aber historischer Aufführungspraxis. Denn am ersten Pult der Violinen sitzt Stephan Mai, einer der Konzertmeister der renommierten Akademie für Alte Musik, und seine animierende Körpersprache bildet Konkurrenz und Hilfe für den Maestro am Dirigentenpult.

Seit 2003 leitet Jörg-Peter Weigle den vor 130 Jahren gegründeten Chor. Das heißt für ihn, klassische Oratorientradition mit aktueller Spielweise zu verbinden. Gern experimentiert er auch auf Seitenpfaden der Musikgeschichte.

So sind zehn Jahre vergangen seit der letzten Aufführung der Matthäus-Passion durch den Chor. Neu ist die Zusammenarbeit mit Preußens Hofmusik, die für lineare Transparenz und Bläserglanz einsteht. Wo ließen sich die „Tropfen meiner Zähren“ lieblicher vernehmen als hier in der Philharmonie?

Die Konzentration überträgt sich auf das Publikum

Ein Andachtsbild, sehr zart und getragen, bleibt „Wenn ich einmal soll scheiden“, während die Choräle im übrigen in natürlichem Fluss mit deutlichen Dissonanzen musiziert werden. Auch das Crescendo „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“ folgt im Ausdruck als Seelenmusik. An der Spitze blendender Chorvirtuosität steht der Vivace-Satz „Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden“, der auf die Gefangennahme Jesu reagiert. Bei stilistischer Großzügigkeit herrscht eine Konzentration, die sich spürbar auf das Publikum überträgt. Zahlreich sind die Knaben des Staats- und Domchors um die Orgelempore postiert, um den Cantus firmus von oben strahlend in den Saal zu schicken.

Gesegnetes Sachsen – als Land der Musik: Konzertmeister Mai kommt aus Leipzig, Jörg-Peter Weigle war Thomaner, Andreas Scheibner Kruzianer, bevor er an der Semperoper Karriere machte. Die Christus-Partie gibt er unsentimental, mit herber, eindrucksvoller Diktion: „Ich werde den Hirten schlagen.“ Hervorragend in Leuchtkraft und Affekt klingt „Ich will dir mein Herze schenken“ von der Sopranistin Letizia Scherrer, die weiteren Arien singen Ivonne Fuchs und Tobias Berndt auf fesselndem Niveau.

Und noch ein Leipziger: Als Evangelist ist André Khamasmie zu entdecken. Berichterstatter in schöner Rede, höhensicher, scheinbar beiläufig und dabei voller Hingabe.

http://www.tagesspiegel.de/kultur/bach-abend-des-philharmonischen-chors-was-von-herzen-kommt/13075182.html 

 

 

Josef Rheinberger__DER STERN VON BETHLEHEM

Johann Sebastian Bach__MAGNIFICAT

22.12.2015__Philharmonie Berlin

Leitung Jörg-Peter Weigle

 

TAGESSPIEGEL (Christiane Peitz)

Blick in die Sterne

Rheinbergs Weihnachtskantate "Der Stern von Bethlehem" und Bachs "Magnificat": Das Weihnachtskonzert des Philharmonischen Chors in der Philharmonie

Von unten über die große Sekunde hoch in die Oktav: Das Sternenmotiv in Josef Rheinbergers Weihnachtskantate von 1890 schwingt sich wundersam himmelwärts, ausgerechnet dann, als im Text der „himmlische Segen“ auf die Erde herabsinkt. Helle Soprane, mühelose Spitzentöne, lichte Harmonien, sanfte Disharmonien – warum nicht mal auf spätromantische Manier die Geburt Christi besingen? Im „Stern von Bethlehem“ reimt sich „Krippe“ auf „Lippe“ und „Erlöser der Welt“ auf „Händchen hält“.

Eine Kantate über das Ende der Dunkelheit, mit hellen Sopranen und lichten Harmonien

Das Werk des lange fast vergessenen Komponisten Rheinberger erinnert mal an die „Ernsten Gesänge“ von dessen Freund Brahms, mal an die verklärend-klassizistische Ästhetik der Nazarener. Wobei der Philharmonische Chor unter Leitung seines Chefs Jörg-Peter Weigle den für heutige Begriffe leicht kitschigen Text (von Rheinbergers Ehefrau Fanny von Hoffnaaß) mit größtmöglicher Natürlichkeit versieht. Die nie forcierende, gut durchhörbare, edle Klangkultur des Ensembles steht der Kantate über das Ende der Dunkelheit gut zu Gesicht – auch wenn man sich die Männerstimmen etwas kräftiger wünschte.

Das Konzerthausorchester durchsetzt die somnambulen Chorszenen und Arien mit organischem Pulsschlag, mal im weich abgefederten Pastoralton, mal von kurzen Blitzen durchzuckt, wenn die Weisen aus dem Morgenland vom Gewittersturm heimgesucht werden.

Friede auf Erden, Jörg-Peter Weigle macht daraus eine Frage des Takts und des Timbres: In Bachs „Magnificat“ sorgt Karin Dahlberg mit ihrem vollfarbenen, anmutigen Sopran erneut für bewegende Momente; die sich aneinander schmiegenden Stimmen der Altistin Karin Repova (anstelle der erkrankten Britta Schwarz) und des Tenors beim „Et misericordia eius“ tun es ihr gleich. Roman Trekels Opern-Vibrato passt zwar nicht ganz ins Bild, aber der Chor lässt sich von so viel engelsgleichem Gesang doch dazu inspirieren, weiter Ballast abzuwerfen. Grazil, gläsern die Tutti: Schon in Rheinbergers Schlusschor hatten die Sänger die Stille beschworen. Friede auf Erden? Manchmal hilft es schon, einen freundlichen, behutsamen Ton anzuschlagen.

http://www.tagesspiegel.de/kultur/philharmonischer-chor-berlin-blick-in-die-sterne/12762110.html

 

 

FRANZ SCHMIDT__DAS BUCH MIT SIEBEN SIEGELN

08.11.2015__Philharmonie Berlin

20.09.2015__Dom zu Merseburg

Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Berliner Zeitung (Clemens Haustein)

Die Demut einer Quadrupelfuge

In der Philharmonie: "Das Buch mit sieben Siegeln"

Was ließe sich aus diesem Bibel-Text nicht alles machen! Nichts weniger als Weltuntergang wird in der Offenbarung des Johannes ja unter anderem beschrieben, der "jüngste Tag", an dem sich die Gräber auftun und finales Gericht gehalten wird. Da hört man beim Lesen die Pauken prasseln und die Posaunen dröhnen. Jedoch kaum etwas davon bei Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln", vollendet 1937. Ein bisschen Kontrabassgrummeln, um die Erde erbeben zu lassen, ein wenig Flötenschimmer, wenn es blitzt. Das erstaunt um so mehr, als der Wiener Schmidt in einem Umfeld lebte und wirkte, zu dem etwa auch Gustav Mahler und Richard Strauss gehörten; jahrelang diente er als Solocellist in der Wiener Hofoper dem Hofoperndirektor Mahler.

Und wie wäre der bei einem ähnlichen Thema klangmalerisch in die Vollen gegangen! Im letzten Satz der 2. Sinfonie hat Mahler es angedeutet, einer Vision vom jüngsten Gericht. Dass allerdings auch Schmidt den zuckersüßen Ton beherrscht, war kürzlich bei den Philharmonikern zu hören, als Zubin Mehta die zigeunerisch-sattklingende Zwischenmusik aus der Oper "Notre dame" zur Aufführung brachte. Wiederum nichts als solcher Süßlichkeit in seinem "Buch mit sieben Siegeln".

Am Sonntagabend war das Stück in der Philharmonie wieder einmal zu hören, nachdem es zuletzt vor bald 20 Jahren vom Deutschen Symphonie-Orchester aufgeführt worden war. Der Philharmonische Chor sang, die opernerprobte, fein zirpende Staatskapelle Halle spielte, Jörg-Peter Weigle dirigierte. Es wurde eine sehr feingliedrige, in den schönsten Momenten elegant schwebende, in schwächeren Momenten etwas zaghafte Aufführung. Besser so als zu viel, denkt man sich jedoch, wo Schmidt dann doch mal den kompletten Klangapparat von der Leine lässt. Etwa in jener abenteuerlich komplexen Quadrupelfuge, mit der die Öffnung des siebten und letzten Siegels besungen wird. Jedoch droht auch hier keine Entgleisung wie etwa bei Max Reger in seinem schwer sich wälzenden 100. Psalm. Fest ist der katholische Boden, auf dem sich Franz Schmidt bewegt - und das schließt klangliche Demut mit ein. Keine geringere Leistung angesichts des rätselhaften Bilderreichtums dieses Bibeltextes, der seit jeher die Fantasie des Lesers anregt.

Entscheidend sind bei Schmidt die zahlreichen Ruhepunkte, während derer der Hörer Möglichkeit hat, die Bilderflut sacken zu lassen. Beispielhaft dafür stehen die zwei Orgelzwischenspiele, die Distanz zum Geschehen schaffen und im typischen Kirchen-Sound klar machen, dass das alles auch nicht das Mindeste mit Oper zu tun haben will. Organist Michael Schönheit gibt dem sehr selbstbewusst Ausdruck. Stark ist auch Tenor Dominik Wortig, bei dessen Johannes die musikalische Tradition spürbar bleibt: in der Nachfolge des Evangelisten in den Bach´schen Passionen. Hanno Müller-Brachmann singt einen kraftvollen Gottvater. Hoffentlich müssen wir auf die nächste Aufführung diese großartigen Stücks nicht wieder 20 Jahre warten.

 

 

Mitteldeutsche Zeitung (Andreas Montag)

Das Weltende in einem großen Oratorium

Ein würdiger Abschluss der Merseburger Orgeltag: Minutenlangen, stehenden Applaus gab es am Sonntagabend nach der Aufführung von Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln" im Dom der Stadt. Das anspruchsvolle Werk für Soli, Chor, Orgel und Orchester gehört wie sein Komponist zu jenen, die dem breiten Publikum eher weniger bekannt sind. Umso gewaltiger entfaltet sich dann die Wirkung des glanzvoll aufgeführten Oratoriums. Schmidt, geboren 1874 in Pressburg, dem heutigen Bratislava, lebte in Wien, wo er 1939 hochgeehrt gestorben ist. Im "Buch mit sieben Siegeln" (...) hat er den gewaltigen Versuch unternommen, die Apokalypse zu vertonen - auf der Grundlage der Offenbarung des Johannes, des letzten Buches des Neuen Testaments. Wer Text und Musik hört, wird angesichts der Weissagung furchtbaren Schreckens, der vor der Erlösung stehen soll, emotional tief aufgewühlt sein. Bedenkt man, dass die Komposition von 1935 bis 1937 entstanden ist, wird man sie auch als ein Zeichen ahnungsvollen Schreckens deuten wollen, ausgelöst von der heraufziehenden Nazi-Gefahr. Man kann über Schmidt aber auch lesen, er habe zu den Befürwortern des sogenannten Anschlusses Österreichs an Deutschland gehört und sei von den NS-Politikern geschätzt worden. Ein Widerspruch, der am ehesten mit der These auszulösen ist, dass Schmidt als Komponist wohl klüger war und feiner fühlte - wider den Zeitgeist. Sein Oratorium jedenfalls spricht dafür. Un die von Jörg-Peter Weigle souverän geleitete Aufführung hat es ebenso gezeigt. Uneingeschränktes Lob geht dafür an die Aufführenden - die Staatskapelle Halle, den Philharmonischen Chor Berlin, den Tenor Christian Elster (herausragend als Johannes), an Marietta Zumbült (Sopran), Ingeborg Ranz (Alt), Marcus Ullmann (Tenor), Kresimir Strazanac (Bass) sowie an Michael Schönheit an der Orgel.

 

 

 

JAN MÜLLER-Wieland__EGMONTS FREIHEIT ODER BÖHMEN LIEGT AM MEER

03.10.2015__Konzerthaus Berlin__Leitung Jan Müller-Wieland

25. Jahrestag der Deutschen Einheit

 

Tagesspiegel (Isabel Herzfeld)

Von der Alltäglichkeit des Krieges

Schrecken und Leiden im Flüsterton: Das Konzerthausorchester bringt zusammen mit Klaus Maria Brandauer ein modernes Egmont-Epos auf die Bühne.

„Die Trommel gerühret“, singt Clärchen in Goethes „Egmont“ zu Beethovens Klängen und wünscht sich „ein Wämslein und Hosen und Hut“. Jan Müller-Wieland lässt dies Claudia Barainsky in höchsten Spitzentönen einer weitestgespannten Linienführung singen. Das humanistische Pathos des niederländischen Freiheitshelden, der nach Goethe „nicht knickert“, wenn es „um den ganzen freien Wert des Lebens“ geht, ist dem in München lehrenden Komponisten und Dirigenten suspekt geworden. Im vorigen Herbst wurde sein monumentales Werk „Egmonts Freiheit oder Böhmen liegt am Meer“ uraufgeführt, zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Nun stemmt das Konzerthaus Berlin das Opus für Chor, Orchester, Sopran- und Orgelsolo sowie einen Sprecher zur 25. Feier der Einheit.

„Wofür lohnt es sich zu leben – und am Ende gar zu sterben?“, wird als zentrale Frage mit vom Komponisten zusammengestellten Texten von Goethe, Ingeborg Bachmann, Georg Trakl, Karl Kraus verhandelt. Eine Antwort scheint schnell klar: Der Krieg ist kein taugliches Mittel für ein gelungenes Leben in Freiheit. Aber was ist Krieg? Und so beginnt das Konzerthausorchester, akzentuiert von den Aufschreien des Philharmonischen Chors Berlin, mit einer dissonanten Klangattacke. Klaus Maria Brandauer beschwört flüsternd, schreiend, händeringend, in seinen Text hineinkriechend Schrecken und Leiden des Krieges. Der Schauspieler hat die Gabe, seine poetischen Vorgaben aufs Alltägliche herunterzubrechen, sie als Aufforderung und Frage so ins Publikum zu werfen, dass sich jeder angesprochen fühlen muss. „Man muss etwas tun. Wer tut etwas? Du?“ Für Erheiterung sorgt seine „Unterrichtsstunde 1914 beim Lehrer Zehetbauer“: „Setzen“ befiehlt Brandauer dem Chor, der das Lied „Ehret den Fremdenverkehr“ zum Zweck der sauberen Aussprache aller Vokale einüben darf.

Dem Chor wird höchste Wandlungsfähigkeit abverlangt, in extremen Stimmlagen, Rufen, Glissandi, Sprechgesang. Minutiös reagiert das riesig mit grellem Blech und hartem Schlagwerk besetzte Orchester auf jede akribische Geste des Komponisten. Doch am berührendsten sind vielleicht Barainskys „Arien“, in expressiven Girlanden über sanft gehaltenen Orgeltönen. Fast wie bei Wolfgang Borcherts „Knochenxylophon“ klappert es unheimlich-schattenhaft im „Marsch der ungeborenen Enkel“: „Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt. Das Unerhörte ist alltäglich geworden.“ Und doch überzeugt uns Brandauer: wenn wir ganz „zu Grund“ gegangen sind, dann „liegt Böhmen doch am Meer“. Wir können und müssen die Realität selbst gestalten. 

http://www.tagesspiegel.de/12405852.html


 

GIOACHINO ROSSINI__STABAT MATER

GUISEPPE VERDI__QUATTRO PEZZI SACRI

18.03.2015__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Tagesspiegel (Carsten Niemann)

Mit Bravour

Gemeinsam mit der Staatskapelle Halle gab der Philharmonische Chor Berlin Stücke von Rossini und Verdi zum Besten - und begeistert.

Einerseits ist der Zwischenapplaus hoch verdient: Scheinbar mühelos hat sich Yosep Kang zum hohen „Des“ aufgeschwungen, nachdem er zuvor die feinkörnigen unteren Lagen seiner kräftigen, beweglichen, männlichen Stimme vorgeführt hatte. Und doch ist der Beifall auch ein Ausweis des Scheiterns: Schließlich sollte der Text der Arie Betroffenheit vermitteln über den Anblick der unterm Kreuz zitternden Maria.

Verantwortlich für die Dissonanz zwischen Text und Wirkung ist sicher auch der Komponist Gioachino Rossini – schließlich wurde seine Vertonung des „Stabat Mater“ schon von Zeitgenossen als allzu opernhaft kritisiert. Wahrscheinlich würde ein größeres Interesse für die historische Aufführungspraxis, die ein stärkeres Bewusstsein für musikalische Rhetorik, für Verzierungen und die nuancierte Gestaltung von Einzelwörtern fordert, die Wirkung dieses schwierigen Werkes noch erhöhen.

Vor allem der Philharmonische Chor begeistert

Und das umso mehr, als die Solisten, der Philharmonische Chor und die Staatskapelle Halle die sonstigen Herausforderungen des Stücks mit Bravour meistern. Vor allem begeistert der Chor, der sich auch schon zuvor bei Giuseppe Verdis intimen, anspruchsvollen „Quattro Pezzi Sacri“ als überaus souveräner musikalischer Partner bewährt hat. Besonders die mittleren und unteren Lagen sind von einer wunderbar offenen Resonanz, die auch bei dynamischen Übergängen erhalten bleibt. Und sogar bei harmonisch komplexen, ausgedehnten A-cappella-Passagen halten die Sänger in der Philharmonie so gut die Spannung, dass bei den nachfolgenden Einsätzen der ausgesprochen rein und klangschön spielenden Staatskapelle Halle die erfreulichsten Übergänge entstehen.

www.tagesspiegel.de/kultur/philharmonischer-chor-singt-verdi-und-rossini-mit-bravour

 

Bachtrack (Henriette Schwarz)

Ein italienischer Abend in der Philharmonie:

Geistliches von Verdi und Rossini

...Die beiden im deutschsprachigen Raum eher unbekannten geistlichen Werke, die der Philharmonische Chor und die Staatskapelle Halle unter der Leitung von Jörg-Peter Weigle an diesem Abend insgesamt überzeugend darboten, sind spätere Werke dieser zwei großen italienischen Meister...

Verdis Ave Maria kann Zuhörerohren zunächst durchaus beirren: Voller Dissonanzen und an tonale Grenzen stoßend ist es wahrlich kein direkt und überschwänglich hinausposauntes Lob der Gottesmutter, das sich auf Anhieb erschließt, sondern eine gefühlvolle Auseinandersetzung mit individueller Geistlichkeit. Verdi wusste um die Verschlossenheit seines Werkes; gegenüber seinem Verleger Ricordi bezeichnete er sein Ave Maria als „sciarada“, als Rätselspiel. Ein paar Rätsel schienen der A-cappella-Satz und die drei anderen, gesanglich überaus anspruchsvollen pezzi sacri auch dem Philharmonischen Chor aufgegeben zu haben. Der frische, homogene Klang des Chores mit seiner recht hellen und lieblichen Vokalfärbung war an sich schön anzuhören und bot, vor allem im Ave Maria, einen interessanten Kontrast zu der teils scharfen Expressivität des Satzes. Hier und da genügte das jugendliche Kolorit des Chores aber im Laufe des Zyklus' nicht ganz, um den ausdrucksstarken, opernhaften Momenten der vier geistlichen Stücke in Klangvolumen, Lautstärke und Präzision gerecht zu werden. Hier half das groß besetzte, souverän agierende Orchester. Unprätentiös unterstützte es den Chor melodisch und rhythmisch äußerst präzise, konnte aber im richtigen Moment seine klanglichen Stärken ausspielen. Chor und Orchester verbanden sich zu einem durchaus beeindruckenden, kraftvollen Ensemble, das die verschiedenen Facetten des Werkes gut umsetzte, so zum Beispiel im Te deum. Dieser letzte und längste Satz der Quattro pezzi sacri ist nämlich, wie der gesamte Zyklus, keine triumphale, selbstbewusste Gottespreisung, sondern verbindet göttlichen Fortissimo-Lobgesang in voller Besetzung mit den leisen Tönen eines zweifelnden Individuums, die blitzschnelles Umschalten erfordern.

Rossinis Stabat mater hingegen wurde trotz seiner geistlichen Natur insbesondere in den deutschsprachigen Ländern zum Vorwurf gemacht, dass es der Oper zu nah und der Kirche zu fern sei. Dabei zeichnet es mit großer Besetzung und großen Klängen ein überaus eindringliches Bild von dem, was Glauben sein kann. Rossini komponierte keine nüchterne, objektive Geistlichkeit, sondern eine emotionale, die sich direkt an Zuhörer wendet. Ob düsteres Moll, in Schmerz getauchte Chromatik oder Jubelrufe in strahlendem Dur - Rossini lotet alles aus, was die Musik hergibt. Der A-cappella-Satz Quando corpus morietur hat gar historisierenden Charakter, erinnert dabei aber weniger an Palestrina, den Meister der erhabenen Kirchenmusik, sondern an die weltlichen Madrigale Monteverdis. Der Philharmonische Chor zeigte sich hier um einiges präziser und klanglich runder als noch vor der Pause; die ergreifende Unmittelbarkeit des Werkes schien ihm besser zu liegen als die etwas introvertiertere Schönheit der vier Verdi-Stücke.

Vor allem aber begeisterte das Solistenquartett Simone Schneider, Annely Peebo, Yosep Kang und Andreas Bauer in Rossinis Werk. Sangen alle vier miteinander, zum Beispiel im ersten Satz oder dem Sancta Mater, war es eine wahre Freude für die Ohren, so wunderbar harmonierten ihre voluminösen Stimmen. In solistischen Passagen überzeugte vor allem Tenor Yosep Kang. In der marschartigen, expressiven Arie Cujus animam gementem, die in ihrer ausschweifenden Art ein großer Stein des Anstoßes für die Kritiker des „zu opernhaften“ Stabat mater war, glänzte Kang – gewohnt mitfühlend begleitet von der Staatskapelle - mit seinem frischen und doch so warmen Timbre und kletterte mühelos die Koloraturen empor bis zum hohen des.

Man hatte es nach Verdis Messa da Requiem schon geahnt – Verdi und Rossini konnten beileibe nicht nur Opern komponieren, sondern schufen mit den Quattro pezzi sacri und dem Stabat mater auch geistliche Werke, die wahrlich mitreißend sind.

www.bachtrack.com

 

 
GEORG FRIEDRICH NDEL__MESSIAH
21.12.2014__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle


Bachtrack (Henriette Schwarz)

Zärtlich und pompös: Händels Messias zum Vierten Advent in der Berliner Philharmonie

Dirigent Jörg-Peter Weigle zügelte den Philharmonischen Chor und die Batzdorfer Hofkapelle in ihrem klanglichen Temperament und leitete die Weihnachtsfeiertage durch eine ebenso zurückgenommene wie seelenvolle Aufführung des Messias ein...

Jegliche Zweifel an der Qualität des Chores verflogen spätestens bei den flinken Koloraturen in For unto us a child is born (...) Die Zartheit des neugeborenen Kindes wurde hier nicht – wie schon oft gehört - durch überladenen Pathos erschlagen, sondern durch unaufgeregte Leichtigkeit in Musik verwandelt. Nicht einmal der populäre Jubelruf, das Hallelujah, konnte die Sänger dazu verleiten, ihren Pfad der klanglichen Besonnenheit zu verlassen; trotz seiner pompösen instrumentalen Ausstattung mit Trompete und Pauke blieb es durch die homogene Zurückhaltung des Chores elegant und unbeschwert. (...)
 Weigle präsentierte an diesem Vorweihnachtsabend eine besinnlichere Version des Messiah (…) Ungeachtet aller religiösen und weltlichen Botschaften bot Weigles Darbietung des Messiah jedoch vor allem eins: Viel Gefühl.


 
MAX BRUCH__DAS LIED VON DER GLOCKE
12.10.2014__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle


Tagesspiegel (Sybill Mahlke)

Der Philharmonische Chor Berlin singt, Jörg-Peter Weigle dirigiert Max Bruchs Schiller-Vertonung „Glocke“ in der Philharmonie.

 

1966 befindet sich Hans Magnus Enzensberger in einem Disput mit Marcel Reich-Ranicki, weil er als Herausgeber ausgewählter Gedichte Friedrich Schillers „Das Lied von der Glocke“ (1799) weggelassen hat. Der Kritiker vermisst „das Meistzitierte“, der Dichter sieht „Niemandsfiguren“ in dem anspruchsvollen Werk über Leben und Tod. Immerhin steckt in dem Vorgang vitales Interesse. Das 21. Jahrhundert verzeichnet zur „Glocke“ eine Rockoper, in der Wolf Maahn den Schiller rockt. Über 100 Jahre das beliebteste aller Schillergedichte, gilt es heute als inhaltlich veraltet. Zitatenschatz ohne Ende: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ führt folgerichtig zu „Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau.“

 

1878 vertont Max Bruch, der Meister des Violinkonzerts, „Das Lied von der Glocke“ als eines seiner großen Chorwerke, die in Vergessenheit geraten sind.

 

Nun singt der Philharmonische Chor Berlin, gegründet 1882, Bruchs Opus 45 zum ersten Mal. Mit dabei die beflissene Staatskapelle Halle, Alexandra Bartfeld an der Orgel und ein profiliertes Solistenquartett (Ruth Ziesak, Britta Schwarz, Jörg Dürmüller und führend Andreas Scheibner). Jörg-Peter Weigle hat seinen Chor zu einem stets wohlklingenden, sensiblen Instrument gemacht. Als Chefdirigent tritt er dafür ein, abseits vom gängigen Oratorienrepertoire auch Verlorenes zu hegen. Allen Interpreten in der Philharmonie dankt großer Applaus.

 

Festgemauert in der Erden der unbezweifelten Tonalität, dem Erbe der Musikgeschichte bis zum Zitat von „Stille Nacht“, archaisierend und polyphon: So steht die Komposition da. Sie hat bestätigenden Charakter. Sanft „begrüßt sie das geliebte Kind“, heftig illustriert sie, wie der Knabe „ins Leben wild hinaus“ stürmt. Hymnisch wird „die schöne Zeit der jungen Liebe“ ausgebreitet, die Taufe der Glocke auf den Namen „Concordia“ strebt zum musikalisch Erhabenen. Dem Bass gehört das eigentliche Glockengießerlied, während die „guten Reden“ dazu von allen Mitwirkenden reflektiert werden. Das wirkt wie ein Traum aus der Ferne vergangener Zeiten, anheimelnd, aber auch wie ein tragischer Idealismus.

 

„Meine Verehrung für Schiller ist eine unbegrenzte“, so Max Bruch über das Hohelied bürgerlicher Tugenden. Dem Hörer der prächtigen Aufführung bleibt der Spaß, das „Meistzitierte“ Stück für Stück wiederzufinden.

 
Johannes Brahms__SCHICKSALSLIED und ALT-RHAPSODIE Paul Hindemith__REQUIEM
06.11.2013__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle


Tagesspiegel (Udo Badelt)
Schimmern: Philharmonischer Chor mit Brahms und Hindemith

(...) Brahms lässt seine Vertonung des „Schicksalslied“-Gedichts aus Hölderlins Briefroman „Hyperion“ mit schwebenden, still-heiteren, abgeklärten Orchesterklängen beginnen – und auch enden. Dazwischen: der hämmernde Gegensatz der „seligen Genien in glänzenden Götterlüften“ und der Menschen, die von der Klippe geworden werfen. Gerade die gezackte Stimmführung, die das Klippen-Bild begleitet, intoniert der Philharmonische Chor Berlin in seinem ersten Abonnementkonzert der Saison unter der Leitung von Jörg-Peter Weigle besonders inbrünstig (...) Die alle Himmel öffnende Hinwendung von c-Moll zu C-Dur in Brahms Alt-Rhapsodie op. 53, die die existenzielle Verlorenheit des Menschen ergründet, gelingt (...) anmutig und poetisch (...) die Frauenstimmen (...), die für Glanz und Würze, Schliff und Biegsamkeit sorgen (...) (08.11.2013)

 

WALTER BRAUNFELS__GROSSE MESSE

01.05.2013__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Der Tagesspiegel (Isabel Herzfeld)

Klangmagisch: Walter Braunfels’

„Große Messe“ im Konzerthaus

 

Die spektakuläre Aufführung der Oper „Die Vögel“ 2009 mit dem Konzerthausorchester unter Lothar Zagrosek ist allen, die dabei waren, noch lebhaft in Erinnerung. Jetzt tritt das Orchester erneut an zur Ehrenrettung eines Werkes von Walter Braunfels: Die „Große Messe“ von 1923 bringt es mit dem Philharmonischen Chor, der Singakademie, Knaben des Staats- und Domchors und einem strahlkräftigen Solistenquartett unter der ebenso souverän koordinierenden wie ausdrucksmächtigen Stabführung von Jörg-Peter Weigle mit durchschlagender Wirkung zu Gehör.

Gerade für das Orchester sind die Anforderungen hoch: Im Riesenapparat betreibt Braunfels feinste Lautmalereien, lässt tiefe Holzbläser von Violinen und Harfe filigran umspielen, treibt das Blech zu äußerster Kraft und Beweglichkeit an.

Ein sinnlich-luxuriöser Schimmer liegt über dem geistlichen Werk, erinnert daran, dass Braunfels in den 1920er Jahren in einem Atemzug mit den Klangmagiern Strauss und Schreker genannt wurde. Und zugleich beschwört es in einer geradezu niederschmetternden Ausdrucksschärfe immer wieder die Katastrophe, der es seine Entstehung verdankt: Die Schrecken des 1. Weltkriegs ließen Braunfels zum Katholizismus übertreten. So dämmert zu Beginn ein fahler Klangdunst herauf, über dem die Soprane ein erstes „Kyrie eleison“ seufzen. Immer wieder muss der Chor an die Grenzen chromatischer Harmonik und komplexer Stimmführung sein „Credo“, „Hosanna“ oder „Crucifixus“ herausschreien, als Anklage oder verzweifelte Selbstvergewisserung. Nach all dieser Klanggewalt berührt der zarte Schluss um so mehr: ein fast geflüstertes „qui tollis peccata mundi“ und ein sanftes „dona nobis pacem“ vom Knabenchor. (04.05.2013)

 

nmz (Peter P. Pachl)

Konvertiert, aber undogmatisch in Demut und Jubel: Wiederaufführung der Großen Messe von Walter Braunfels in der Berliner Philharmonie

 

Nach der Uraufführung von Walter Braunfels’ Großer Messe mit dem Gürzenich-Orchester in Köln, im März 1927, unter der musikalischen Leitung von Hermann Abendroth, gastierte diese Einstudierung in mehreren Großstädten, darunter auch in Berlin. Erst im April 2010 gab es die erste Wiederaufführung von Opus 37 in Stuttgart. Der Interpretation von Manfred Honeck folgte nun, als zweite seit der Uraufführungsserie, die Berliner Einstudierung von Jörg-Peter Weigle. (02.05.2013)

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kultura-extra (Andre Sokolowski)

Üppig-gläubig - schöner Wiedergutmachungsversuch für Walter Braunfels

 

[...] Nichts desto Trotz bewies uns heute Abend der die Große Messe ausgeführt habende Riesenapparat an Mitwirkenden, dass es schon mitunter lohnte, derartigen Raritäten, die man ja weiß Gott nicht jeden Tag zu hören kriegte, aufgeschlossener denn je zu lauschen. Was uns an der Sichtweise und Interpretation von/durch den Weigel ganz besonders auffiel: Dass er "seine" Massen zu disziplinieren, zu dosieren wusste. Und die Chöre insgesamt hörten sich doch dann wiederum mehr schlank-geradlinig als dicklich-flatternd [wie wir es - nur zum Vergleich - erst vor drei Tagen bei der Holländer-Premiere an der Staatsoper erdulden mussten] an.

 

Wir sind im Nachhinein vom Werk verblüfft und zeigen uns von dessen Aufführung begeistert. (02.05.2013)

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JOHANNES BRAHMS__EIN DEUTSCHES REQUIEM

29.09.2012__Dom zu Brandenburg__Leitung Michael Helmrath

 

Märkische Allgemeine, Brandenburger Kurier (Michael Treffehn)

Zwischen Trauer und Zuversicht - Brahms’„Deutsches Requiem“ sorgt für große Gefühle im Dom

 

[...] Ratlosigkeit und Resignation, Erbarmen und Trost – das sind Themen, die dem Zeitgeist fremd geworden sind. Aber wer hören will, darf fühlen. Dazu waren am Sonnabendabend im Brandenburger Dom einige Hundert Zuhörer bereit. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Zu bewundern war zuallererst der Philharmische Chor Berlin in der Einführung ihres Musikalischen Leiters Jörg-Peter Weigle – ein traditionsreiches semiprofessionelles Ensemble höchster Qualität.

Engelsgleich und höhensicher die Damen, markant und volltönend die Herren. Generalmusikdirektor Michael Helmrath schenkte den Sängern Auge, Ohr und seine ganze Aufmerksamkeit. [...] (01.10.2012)

 

 

JOHANNES BRAHMS__EIN DEUTSCHES REQUIEM

23.09.2012__Dom zu Merseburg__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Mitteldeutsche Zeitung (Karl Friedrich Ulrich)

Kraftvolles Adieu

 

"Von der Vielfalt der musica sacra" - so der Titel der diesjährigen 42. Merseburger Orgeltage. Entsprechend bunt war das Programm: Am Sonntag, dem letzten Festivaltag, erklang morgens im Dom gottesdienstliche Musik des 17. Jahrhunderts, während im "Musikalischen Salon" in Ermlitz nachmittags sinfonische Musik des 19. Jahrhunderts in kammermusikalischen Bearbeitungen zu erleben war. Den glänzenden Abschluss am Abend bot Musik von Johannes Brahms: Unter Leitung von Jörg Peter Weigle musizierten der Philharmonische Chor Berlin und die Staatskapelle Halle das "deutsche Requiem". (24.09.2012)

 

 

LOUIS SPOHR__DIE LETZTEN DINGE

18.03.2012__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Berliner Zeitung (Jan Brachmann)

Der Philharmonische Chor Berlin sang Louis Spohrs Oratorium „Die letzten Dinge“

 

Ein großes Glück verheißt das Oratorium „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr, nämlich das Glück, der Zeit entronnen zu sein und in eine Herrlichkeit einzutauchen, die kein Vergehen kennt, keine Arbeit, kein Leid, keine Langeweile, keine Angst. Diese Verheißung liegt nicht allein im Text, den der Theologe und Schriftsteller Friedrich Rochlitz aus der Offenbarung des Johannes und den Propheten des Alten Testaments zusammengestellt hat und der sich dem Sterben, dem Jüngsten Gericht und dem Himmel widmet. Diese Verheißung liegt vor allem in der Musik als reinem Klang, dessen Süße und Innigkeit bereits vorweggenommene Erlösung ist. In diesem Vorschein einer besseren Welt hebt Spohr die eschatologische Spannung zwischen Verheißung und Erfüllung bereits im Medium des Klingens auf. Er greift Gott vor in seinem Heilshandeln - aber im Vertrauen, dass Gott sein Wort halten wird.

 

Nachfolger Beethovens

Eine spätere Zeit hat diesen Vorgriff als Anmaßung empfunden und dieses Vertrauen als naiv. Vielleicht ist das der Grund, warum Spohrs Oratorium aus unserer Gegenwart weitgehend verschwunden ist. Nach seiner Uraufführung am Karfreitag 1826 in Kassel war es ein riesiger Erfolg in ganz Europa. Kurze Zeit später galt Spohr zwischen London und Sankt Petersburg als der einzig würdige Nachfolger Beethovens. Der Philharmonische Chor Berlin, neben der Berliner Singakademie der einzige Laienchor, der wegen seiner hohen Qualität institutionelle Förderung vom Senat erhält, hat „Die letzten Dinge“ am Sonntag gemeinsam mit der Staatskapelle Halle unter Jörg-Peter Weigle in der Philharmonie aufgeführt. Schon diese programmatische Tat hat unser Musikleben bereichert.

Doch die sängerische Leistung war nicht weniger erfreulich: Der Chor zeigte keinerlei Trübung in der Tonsauberkeit und verband ein klares Sprechen mit einer leichten, angemessen weichen Führung der Stimmen. Jedes Forcieren wäre hier auch unangebracht gewesen: Weder auf Schärfe kommt es bei diesem Oratorium an, noch auf Ausdruck der Empfindsamkeit. Diese Empfindsamkeit ist bei Spohr so stark nach innen gerichtet, dass ihre Umkehr nach außen sie zur Sentimentalität verzerren würde.

 

Romantische Stimmungsreligiosität

Als sehr beweglich und klangschön erwies sich das Solistenquartett: stark vibrierend, aber nicht massiv der Bass Thomas Tatzl und die Sopranistin Anna Korondi, schlank, klar und schmelzend der Tenor Jörg Dürmüller und die Altistin Karolina Gumos. Im Orchester fielen die einschmeichelnden Bläserleistungen an Holz und Hörnern auf; die gezackten Rhythmen der beiden Einleitungen vor dem ersten und zweiten Teil hätten bei den Streichern - trotz aller gebotenen Verhaltenheit - eine entschiedenere Zeichnung vertragen. Spohrs Musik mag zart sein, vage ist sie nicht.

Obwohl die Textvorlage so viel Anlass zu drastischer Tonmalerei gäbe, hält sich Spohr auch hier zurück. Seine Bilder sind hintergründig und setzen Bildung voraus. Wenn es über die Einwohner von Sündenbabel heißt „Sie suchen den Tod und finden ihn nicht“, so gibt Spohr diese rastlose Todessehnsucht durch Modulationen der Tonarten wieder, die in die Irre führen. Mit dem üblichen Donnergrollen und den Schreckensfanfaren geht er sparsam um. Es ist wenig Entsetzliches in dieser Musik.

Man kann sagen, dass sich Spohr hier einer romantischen Stimmungsreligiosität angedient habe, die in Deckung geht vor den scharfen Argumenten des Rationalismus; eine Religion als Gefühlssache, die keine Debatten führen will und führen kann - Debatten, die der sehr mutige Bürger und Demokratieverfechter Spohr übrigens auf dem Feld der Politik in vorbildlicher Weise geführt hat. Doch andererseits zeugt diese Weigerung, sich am Entsetzen ästhetisch zu weiden, von einer Liebe, die jede Furcht austreibt. So heißt es im ersten Johannesbrief: „Darin ist die Liebe völlig bei uns, dass wir eine Freudigkeit haben am Tag des Gerichts“. (20.03.2012)

 

Der Tagesspiegel (Udo Badelt)

Schwarzerdig: Der Philharmonische Chor singt von den letzten Dingen

 

Ein Werk wie Louis Spohrs Oratorium „Die letzten Dinge“ ist eine Einladung, über die Vergänglichkeit zu reflektieren – nicht nur die des Lebens, sondern auch allen Ruhms. Aber wer kennt heute noch Louis Spohr, der zwischen 1784 und 1859 lebte? Ein großartiger Geiger soll er gewesen sein, zudem ein Vorläufer des modernen Dirigenten. Doch das ist vergessen. Und auch mit seinen Kompositionen gilt er vor allem als Mittler, als fehlendes Glied zwischen Mozart, Beethoven und den Romantikern. Gespielt wird heute noch die Kammermusik von Spohr, einige seiner 18 Violinkonzerte und „Die letzten Dinge“, komponiert auf Zitate aus der Offenbarung des Johannes. Jörg-Peter Weigle setzt sich seit Jahren für vergessene oder selten gespielte Werke der Chorliteratur ein, jetzt hat er Spohrs Oratorium mit seinem Philharmonischen Chor und der Staatskapelle Halle in der Philharmonie aufgeführt.

Obwohl hier Tod, Jüngstes Gericht, Hölle und Himmel verhandelt werden, hat Spohr keinen apokalyptischen Höllensturz vertont, sondern das Geschehen in klassizistische Klänge gekleidet. Und so dirigiert es Weigle auch: mit heilignüchternem Ernst, ohne das Stück dramatischer zu machen, als es ist. Das Solistenquartett (Anna Korondi, Karolina Gumos, Jörg Dürmüller, Thomas Tatzl) harmonisiert geschmeidig miteinander, Tatzls schwarzerdiger Bass sticht heraus. Zu magischen Momenten kommt es immer dann, wenn die vier Stimmen mit dem Chor zusammenfließen, etwa in „Selig sind die Toten“, was schon an Brahms’ „Deutsches Requiem“ denken lässt. „Wunderbarlich“ sind nicht nur die Werke des Herrn, sondern auch die Schichtung der Chorstimmen in der großen Abschlussfuge.

Ein Moment nur, aber er bleibt doch von Louis Spohr. (20.03.2012)

 

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY__2. SINFONIE LOBGESANG

MAX REGER__DER 100. PSALM

04.12.2011__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Der Tagesspiegel (Sibyll Mahlke)

Auf Seitenpfaden: Jörg-Peter Weigle mit dem Philharmonischen Chor

 

„Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“: der Psalmtext klingt uns im Ohr als Schlusssatz einer grandiosen Motette von Johann Sebastian Bach. Seinem Vorbild folgend nimmt ihn auch Felix Mendelssohn Bartholdy als Ziel eines geistlichen Werkes. Es ist der „Lobgesang“, der als zweite Sinfonie des Komponisten von drei Instrumentalsätzen eingeleitet wird. Da grüßt Beethovens Neunte. Hans Mayer spricht in diesem Fall von den „Nothelfern“ Beethoven und Bach. Für Bach steht auch der Choral, romantisierend, breit, „Nun danket alle Gott“.

Jörg-Peter Weigle bewegt sich mit dem fabelhaft renovierten Philharmonischen Chor Berlin zu wiederholtem Mal auf Seitenpfaden der musikalischen Rezeptionsgeschichte. Die löbliche Entdeckungsreise landet hier nicht auf vergessenen Kostbarkeiten. Kein großer Mendelssohn. Dennoch ist es dankenswert, dem „Lobgesang“ in der Philharmonie zu begegnen, weil er Momente rührenden Suchens enthält: „Hüter, ist die Nacht bald hin“, von dem Tenorsolisten Kenneth Tarver eindringlich gesungen, oder das Duett „Ich harrete des Herrn“, in dessen Höhen sich die Sopranistinnen Susanne Bernhard und Ulrike Schneider in Klarheit messen.

In diesem Stück wie überhaupt imponieren besonders die Solobläser des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt. Eine Mendelssohn-Aura aber überglänzt eher die „Sinfonia“ mit ihrer Anmut als die Vertonung der Bibelworte. Zeitgenossen haben den 100. Psalm von Max Reger für gemischten Chor, Orchester und Orgel mit seiner ausladenden Schlussdoppelfuge als „Wunderbau“ gerühmt. Kühner, tonartfremder Orgelpunkt am Anfang! Trotz der altmeisterlichen Souveränität seiner üppigen Notenarbeit jedoch dürfte das Werk kaum Chancen haben, in die Mitte des Musiklebens zu gelangen. (06.12.2011)

 

 

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL__BELSHAZZAR

13.12.2010__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Berliner Zeitung (Peter Uehling)

[...] Der Chor selbst sang virtuos und mit wunderbar leichten Stimmen. [...] Jörg-Peter Weigle hat seinen Chor fabelhaft einstudiert, [...]. (15.12.2010)

 

Der Tagesspiegel (Sibyll Mahlke)

[...] Babylonier, Perser und Juden stehen sich gegenüber, [...], musikalisiert in der Mannigfaltigkeit der Chorsätze wie in Einzelschicksalen. Deren Rollen lässt der Philharmonische Chor in der Philharmonie auf die Bühne der Fantasie treten, [...]. Mit den Chören ein spannendes Sängerfest. [...] Mit der Batzdorfer Hofkapelle auf historischen Instrumenten gelingt Dirigent Weigle, was bei solchen Großprojekten selten ist: klangliche Balance. (15.12.2010)

 

 

KRZYSZTOF PENDERECKI__POLNISCHES REQUIEM

12.11.2010__Philharmonie Berlin__Leitung: Achim Zimmermann

(Gemeinschaftskonzert mit der Berliner Singakademie)

 

Neues Deutschland (Liesel Markowski)

[...] Das Engagement der Mitwirkenden schien tragende Kraft des Ganzen zu sein. Besonders hervorzuheben ist die Leistung der Chöre, Laiensänger, deren Intonationssicherheit auch bei schwierigsten Konstellationen absolut erstaunlich war. [...] Großartig auch, wenn das "Agnus Dei" in feinstem A-capella-Gesang des Frauenchors erklingt. [...] (16.11.2010)

 

Der Tagesspiegel (Daniel Wixforth)

[...] Dass es das Orchester zusammen mit der Berliner Singakademie und dem Philharmonischen Chor durchgehend geschafft hat, diese klanglichen Symbiosen einzugehen, die Pendereckis aufgewühlte Musik einfordert, ist die größte Leistung. Schon im Introitus sind Stimmen und Instrumente gleichartig entrückt, klingen schwebend. [...] Ein Wechselbad der Gefühle zwischen den historischen Leiden und Hoffnungen des polnischen Volkes – so, wie es Penderecki als Programm des Requiems mitgedacht haben will. [...] (14.11.2010)

 

 

ANTON BRUCKNER__MESSE IN F-MOLL

18.03.2010__Philharmonie Berlin__Leitung Jörg-Peter Weigle

 

Der Tagesspiegel (Sibyll Mahlke)

Vollbesetztes Orchester mit Posaunen, darin zarte Violin- und Oboensoli, das leise Raunen des "Kyrie"-Beginns – aus seiner f-Moll-Messe grüßt der Symphoniker Anton Bruckner. [...] Wichtiger, dass diese liturgische Musik groß gedacht ist, breit und majestätisch, überdimensioniert, im Detail misterioso – wie das „Incarnatus“. [...]

Die Aufführung, für die sich der traditionsreiche Philharmonische Chor [...] viel vorgenommen hat, trifft diesen Ton mit heutigen unpathetischen Mitteln. Er knüpft an seine bald 130-jährige Vergangenheit an und ist doch dem Wandel untertan. Zum Glück: mit seinem Künstlerischen Leiter Jörg-Peter Weigle ein kultiviertes modernes Instrument. [...] Sanfter Gesang der Streicher als Einführung zum "Benedictus": Solche Höhepunkte gibt es immer wieder. [...] Der Philharmonische Chor, dessen Geschichte durch Westberlin läuft, zusammen mit dem Konzerthausorchester unter dem ehemaligen Thomaner Weigle: Da ist eine neue Qualität zusammengewachsen. (20.03.2010)

 

 

LUDWIG VAN BEETHOVEN__9. SINFONIE

23.01.2010__Opernhaus Hanoi__Leitung Jonas Alber

 

HanoiGrapevine: Blog Archive (Kiêm Văn Tìm)

[...] Last weekend the Germans gave us Beethoven’s Ninth with the VNSO under the enthusiastic baton of German conductor Jonas Alber, the glorious massed voices of the Philharmonic Choir Berlin and four equally gloriously voiced principal singers who are based in Germany. The VSNO got off to a great start and by the scherzo were in magnificent swing and then the adagio was almost too beautiful for words (a cloudless tranquility is one description of it.) Everyone was by now anticipating the last movement and we weren’t disappointed. [...]

It was a Ninth to really remember and you can understand why it is often described as one of the greatest artistic achievements of mankind; [...]. What a night of nights and am I ever glad that I was able to wriggle my way in… otherwise I was prepared to pay a scalper… it would have been worth it at triple the price they were asking. The Germans were magnificent ... again! (29.01.2010)

 

 

HABAKUK TRABER__AUFBRUCH ALS DEVISE. 125 Jahre Philharmonischer Chor Berlin

Berlin 2010__vbb verlag für berlin-brandenburg

 

neue chorzeit (Moritz Puschke)

„[…] In dem vorliegenden und wunderbar aufgemachten Band wird die Erfolgsgeschichte des Philharmonischen Chores als Teil der Berliner und der deutschen Kulturgeschichte nachgezeichnet. Die beiliegende CD gibt klangvolle Einblicke in 80 Jahre Chorgeschichte. […]

Das Buch von Habakuk Traber ist aber nicht nur eine spannende Chorchronik, sondern sollte auch als Plädoyer für eine Neubestimmung des Begriffs Laienchor verstanden werden: […] unbedingt lesenswert und Pflichtlektüre für alle Chorforscher, Chorhistoriker und Chorvisionäre!“

(ncz 05 / 2010, S. 28-29)